Eberhard Gnahs, der Maler der „Alten Hütte“, des Völklinger Eisenwerks – Hüttenmaler. Dieses Klischee macht einen wesentlichen Teil seines Bekanntheitsgrades aus und, wer will bestreiten, dass seine Ansichten der Hütte überproportional häufig in seinem Gesamtwerk auftauchen?
Daraus messerscharf zu schließen, das sei sein wesentliches Motiv gewesen, greift eindeutig zu kurz. Eberhard Gnahs‘ Obsession war nicht die oberflächliche Ansicht der „Hütte“, sondern die künstlerische Verarbeitung eines schweren Traumas, dessen Existenz er sich selbst nur vage bewusst war.
Der Vorgang des künstlerischen Arbeitens, ganz gleich mit welchen Mitteln und Methoden, erfüllte ihn mit Freude und nie erlahmender Betriebsamkeit. Eberhard neigte dazu, einmal gefundene grafi sche Lösungen zu konstanten Chiffren bzw. frei wählbaren Versatzstücken zu verarbeiten, um sie in der Folge zu neuen, überraschenden Sinneinheiten zusammenzufügen.
Daneben neigte er aber auch schlicht dazu, die Sehbedürfnisse seiner Kunden zu befriedigen und lieferte dem entsprechend – noch ein „Hüttenwerk“, Sintercowper, Schwungrad, Dorfkirche… Für sich genommen ordentliche Arbeiten, aber eben „Brotkunst“!
Seine wichtigsten Motive/Chiffren und ihre Kombinationsmöglichkeiten herauszuarbeiten, ist nicht eben einfach, denn es kann sich um druckgrafische Symbole, farbige Vignetten, wie eben die Silhouette des Hüttenwerks, (Selbst)Portraits, schwungvolle Regattaboote, düstere Wolkenkratzerkulissen oder beschwingte Seestücke handeln.
Daneben tummeln sich bedeutungsschwangere Motive wie die „Sintersonne“, meines Wissens seine eigene Wortschöpfung.