Brigitte Hayo-Rousché

Brigitte Hayo-Rousché

Geboren: 1954 in Eisenach

Malerei

Kontakt

Hohenzollernstraße 22
66333 Völklingen
Telefon: 06898 / 28414
Mobil: 0173 / 8092857
E-Mail: info@Brigitte-Hayo-Rousche.de
Internet: www.Brigitte-Hayo-Rousche.de

Seit den frühen 1980er Jahren widmet sie sich intensiv der Malerei, gehört dem Berufsverband bildender Künstler an, ist Gründungsmitglied  des Kulturforums Köllerbachtal und Mitglied des Saarländischen Künstlerhauses.

In den frühen 1990er Jahren faszinieren Brigitte Hayo-Rousché die Motive der Eisen- und Stahlindustrie ihrer Völklinger Wahlheimat. Seither spannt sie ihren künstlerischen Bogen von der archaisch anmutenden Brache der stillgesetzten Völklinger Eisenhütte zu den lebendigen „Feuervulkanen“, den Konvertern moderner Stahlwerke. Freilich dokumentieren sich in dieser Abfolge nicht nur künstlerische Spannungsbögen sondern auch deutlich ausdifferenzierte Werkphasen.

Obwohl sie über Jahrzehnte an vielen Themen gleichzeitig auf hohem Niveau arbeitete, kristallisierte sich eine zunehmende Begeisterung für das Feuer, als lebendigem, formenden „Element“ heraus. Dem Stahl in allen seinen Aggregatzuständen gilt daher Brigitte Hayo-Rouschés besondere Aufmerksamkeit. Ihr Malstil, der sich schon frühzeitig von jeglichem Diktat des Motivs befreite, ohne es undankbar zu verleugnen, legt den Betrachter in der Rezeption nicht eindeutig fest. Brigitte Hayo-Rousché bricht die tatsächliche Brutalität des Umgangs mit dem gestauchten, wabernde Hitze aussendenden Metall mit künstlerischer Raffinesse, macht sie ästhetisch nutzbar und lässt sie den Betrachter, wenn schon nicht physisch, so doch emotional erfahren.

Ihre Bilder bilden nicht einfach ab, sie werden selbst zur gut geölten „Erlebnismaschine“. Die Konzentration auf die dröhnende Aura des reinen Phänomens, verbunden mit der menschenleeren Weite moderner industrieller Komplexe, scheint überraschenderweise den Nerv sowohl der „Bosse“ als auch der „Genossen“ gleichermaßen zu treffen. Mit diesem künstlerischen Ansatz hatte sie rasch Erfolg und stellte bei zahlreichen Anlässen ihre Werke im In- und Ausland aus. Als charmante Botschafterin dieser spezifisch Völklinger Thematik, zieren ihre oft großformatigen Bilder nicht nur die Wände der Vorstandsetagen hiesiger Hüttenwerke sondern werden auch In Luxemburg und dem Ruhrgebiet geschätzt. 2010 stellte Brigitte Hayo-Rousché in der spektakulären Oberhausener Ausstellung „Feuerländer – Regions of Vulcan“ aus, in der alle Größen des Genres der letzten 200 Jahre vertreten waren.

2011 wurde ihr im Sulzbacher Salzbrunnenhaus der renommierte „Fritz Zollnhofer Preis“verliehen. 2013 folgte im Luxemburgischen Fond de Gras die Werkschau „Les mondes de l’acier – Stahl-Welten“ und 2016 im Brüsseler Europaparlament die vielbeachtete Sonderschau „Stahl, Steel, Acier“.

Nach der Jahrtausendwende, parallel zu ihren Arbeiten im Umfeld der lebendigen Stahlindustrie, erschloss sie sich mit Darstellungen der normannischen Steilküsten eine völlig neue Arbeitsebene. Rasch wuchs das schier unerschöpfliche Thema über eine reine „Urlaubsbeschäftigung“ hinaus und etablierte sich als kongenialer Widerpart der brachialen Stahlthematik. Wer das Glück hat beide Themengruppen parallel zu betrachten, dem fällt rasch auf, wie einfallsreich Sie ihre über Jahrzehnte erworbenen künstlerischen Möglichkeiten für die naturräumlichen Motive adaptiert. Die zerklüfteten Steilklippen erinnern an die zergliederten Körper der Völklinger Hochofengruppe und das kabbelige Meer ähnelt, freilich mit kühl blauen Farbwerten, dem Fluss der weißglühenden Schlacke über das Hüttengelände.

Das natürliche Sujet Völklinger Künstler sind weniger Blumenrabatten, Stadtvignetten oder Portraits sondern der rauchende, stampfende und gelegentlich Feuer speiende technologische Vulkan am Saarufer. Diese Annahme im Hinterkopf, mag es einigermaßen verwundern, dass sich so viele Frauen dieses, vermeintlich ausgesprochen männlichen Themas annehmen. Grete Waldau (*1868), eine kapriziöse Berliner Malerin, die besonders in den 20er und 30er Jahren sehr geschätzt wurde, arbeitete gern und häufig im Auftrag Hermann Röchlings. Ria Picco Rückert (* 1900) prägte, ohne das ihr Name angemessen geläufig wäre, das Bild des Völklinger Hüttenarbeiters der Vor- und Nachkriegszeit nachhaltig. Und Brigitte Hayo-Rousché schickt sich an, mit ihrer gleichermaßen emotional aufgeladenen wie weltläufig- repräsentativen Kunst das Bild Völklingens der postmontanen Phase zu prägen. Das rostige Eisenwerk, Weltkulturerbe der UNESCO, ist in ihrem Darstellungskosmos eine faszinierende, gleichwohl brachliegende Welt. Die glühenden Stahlbremmen, Hämmer und Stranggussanlagen verkörpern Gegenwart und Zukunft des Standorts.

Quellen Text: Hendrik Kersten
Quellen Fotos: Brigitte Hayo-Rousché