Hans Schröder - Junge und Mädchen

Hans Schröder

Junge und Mädchen, 1989
Bronze

Adolph-Kolping-Platz, Völklingen

Da lehnt ein Mädchen an einer Brüstung. Das Knie lässig angewinkelt blickt sie über den kleinen runden Platz unter ihr. Dort steht der Junge in einer traditionell anmutenden Haltung mit Stand- und Spielbein. Hans Schröder hat die historische Entwicklung der Bildhauerei von der Antike über die Renaissance bis Rodin studiert und verehrt. Die anschauliche Form aus der Geschichte in ein lebendiges Bild unserer Zeit zu übertragen, das war sein
Anliegen. Der Junge trägt Sportschuhe und T-Shirt, das Mädchen ist mit den langen, offen getragenen Haaren und dem Pony ganz und gar ein Kind seiner Zeit. Beide sind je 127 cm groß.

Um diese Lebensnähe zu erreichen, hat der Künstler seine Arbeiten fotografisch vorbereitet. In diesem Fall ließ er ein Mädchen und einen Jungen auf der Platzanlage spielen und posieren. Damals war der Brunnen eine kreisrunde Anlage und die Kinder nahmen die verschiedensten Positionen rund um das Becken ein. Das erklärt auch, warum das Mädchen dergestalt an der Mauer lehnt: Es ist eine typische Kinderhaltung an einem Brunnenbecken. Heute schaut sie in die Ferne und könnte die immer noch spielenden Kinder auf der Mauer der neuen Anlage beobachten.

Die Bronzeskulpturen werden lebendig in Haltung und Anmutung der Kinder, aber auch im intensiven Spiel von Licht und Schatten. Ob Haut, Kleid oder Haar – die Oberfläche wurde so bearbeitet, dass das Modellieren der Hände sichtbar und fühlbar bleibt. Der ausgestreckte Arm des Jungen scheint jemanden zu empfangen. Kniete das Mädchen nicht in seinem Rücken, wüssten wir sofort, wen er meint. Seine ausgestreckte Hand ist an der Oberkante
blank poliert von den vielen Händen, die seit 1989 auf diese Geste reagieren wollten.