Konstantin Ames

Konstantin Ames

Geboren: 1979 in Völklingen

Poesie, Prosa, Essay, Nachdichtung

Nach dem Abitur am Technisch-Wissenschaftlichen Gymnasium in Dillingen/Saar studierte Konstantin Ames Kommunikations- und Medienwissenschaft, Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Neuere Deutsche Literatur an den Universitäten von Greifswald und Leipzig. Das Studium schloss er mit einer Magisterarbeit zur Kooperation von Becher-Literaturinstitut und Mitteldeutschem Verlag ab. Ames ist DLL-Absolvent und lebt seit einigen Jahren in Berlin. Gemeinsam mit Schriftstellerkolleginnen und -kollegen gab er die eZine Karawa.net heraus. Neben der schriftstellerischen Tätigkeit ist Ames als Übersetzer tätig und publiziert Literaturkritiken. Seine schriftstellerische Arbeit wurde mehrfach gefördert und ausgezeichnet. Ames zeigt sich stark beeinflusst vom poetischen Werk Christian Morgensterns und Else Lasker-Schülers.

Veröffentlichungen

  • Alsohäute. Leipzig und Holderbank SO 2010
  • sTiL.e(eins) Art und Weltwaisen. Berlin und Solothurn 2012
  • [UEBERKUERZEN]. Hamburg 2015
  • sTiL.e(zwi). Schenspiele. Saarbrücken 2016
  • Catherine Hales: 08/15-hegemonien. Aus dem Englischen von Konstantin Ames. Berlin 2017
  • sTiL.e(dir) Sämtliche Landschaften, Welt. Wien 2018

Auszeichnungen

  • Preis für Lyrik beim Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin 2009
  • Förderpreis zum Mörike-Preis der Stadt Fellbach 2012
  • Stipendiat der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur im Künstlerhaus Edenkoben 2012
  • Literatur-Arbeitsstipendium des Berliner Senats 2013
  • Stipendiat der Akademie der Künste im Alfred-Döblin-Haus 2014
  • Künstlerstipendium der BKM für das Deutsche Studienzentrum in Venedig 2015
  • Lyrikpreis Meran 2016

Als 2011 sein erster Gedichtband erscheint, ist Ames in Berlin schon ein literarischer Geheimtipp durch seine Veröffentlichungen in einschlägigen Zeitschriften und Internetportalen, vor allem aber durch seinen mündlichen Vortrag auf hauptstädtischen Lesebühnen. Laut „Welt“ ist er „unter den neuen Experimentellen einer der witzigsten, fröhlichsten und phantasievollsten Sprachakrobaten“. Und der Berliner „Tagesspiegel“ schreibt über „Alsohäute“: „Es geht hier nicht mehr um die Evokation von Befindlichkeiten oder gar Bekenntnissen eines lyrischen Ich, sondern um die Produktion einer sich permanent selbst generierenden Sprachturbulenz.“

2016 erhält Konstantin Ames den renommierten Meran-Preis. Die Jury-Begründung lautet: „Zwischen Echternach, Sils Maria und Venedig, zwischen Wolf Biermann, Novalis und Rilke bewegen sich die Gedichte von Konstantin Ames. Nie aber werden sie heimisch in der Formensprache von Pathos und Betulichkeit. Was Konstantin Ames macht, ist ein poetischer Zugriff auf die Welt, der ihre sinnlichen Qualitäten nicht unterschlagen will, der das Unmittelbare der Rede laut werden lässt, der poltert und sanft sein kann, dort wo es wichtig ist. Es sind poetologische Gedichte und auch Gedichte über eine Heimat namens Deutschland. Konstantin Ames schreibt Elegien, die nicht elegisch sind, und die Triebkraft seiner Trauer ist der Witz.“ Ames selber vermeidet für seine Texte die Bezeichnung Lyrik.

Den zweiten Band seiner als Trilogie geplanten „sTiL.e“-Texte lässt Ames bei Topicana erscheinen, einer Edition des Saarländischen Künstlerhauses in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Schriftstellerverband. (RP)

Einzelne Gedichte der poetischen sTiL.e-Tetralogie wurden von Catherine Hales ins Englische und von Daniele Vecchiato ins Italienische übersetzt. Im Kontext der Rückbesinnung auf die Leistungen des Expressionismus und des Dadaismus ist die sTiL.e-Reihe der Pluralisierung poetischer Kommunikation gewidmet. Dies in einer Zeit, wo vermehrt und unüberhörbar die ochlokratischen und reaktionären Rufe nach Verbindlichkeit und Rangordnung (Leitkultur, Literaturkanon, Identität = Heimat, Poesie-als-…, Realpoesie, Spitzen) lauter werden und gefährliche Trigger setzen.
Zu meiner großen Freude stellte Thomas Hombach (Mitstipendiat in Edenkoben, 2012) sein fantastisches Bild „Winter“ für die Gestaltung des Covers von „sTiL.e(dir) Sämtliche Landschaften, Welt“ zur Verfügung.

Völklingen (Verb, 670 x 100 mm)

You can check out anytime you like, but you can never leave! (Eagles)

Wieso ich, dunkles Tier? Plapperndes
Gelände. Will mich so gern der Hochöfen
Krach entsinnen von 1979

Laufendes Programm; wie lang ist das her?
„They live“ – gedenkt unserer mit Schwachsinn!

Problem zeitgenössischer Poetik: Unbedingter Wille zur Süffisanz.

Ich konzentrierte mich darauf,
der stillen Kopfigkeit der Strukturalistin
Applaus zu zollen; einzuschalten vergessen.

Der experimentelle Schlaganfall: Galgulieder,
Gulaschlieder, Abduschlieder, Fliederduftlieder,
Ablutschglieder, Fliegeralarmlieder, absolut liederlich.

Plapperndes Gäulchen, plapperndes Gäulchen
wie ist dein Name?
plapperndes Gäulchen
darf ich dir empfehlen, dem Hahn zu lauschen?
hör mal! Das’ der Staub in all
(was Castro der Weiße Hai, jetzt echt?)
dem Krach; nicht verhungert, 35 Jahre später;
den toten Säuglingen ein Denkmal?
Die hann doch nô nidd môl eppes gèschaffd!

sag zum Abschied leise grewenig, kein Ort
zum Ichsagen, Absolutlied.

Ah, verstehe! Sie sind jetzt nur noch frustriert,
ohne den Anhauch von Übermensch.

Plapperndes Ach-und-Weh schnäuzt sich
und schreitet mit der Einsicht von hinnen
(Kantianerin Katy tanzte ohnedies drauf herum),
das Antonym von Ideal könne nimmermehr
Aal sein, auch nicht Aal grün, Sunny, essen.

Zurück mit dem Stift ins Futteral?

Meine Hunde hießen alle Urwaldi, meine Hunde sind meine
Poesien. Meine Poesien sind meine Art, auf Schwäne
klarzukommen. Schwäne sind außerhalb des Zettels, sehr geehrter
Fressfeind, Fressfeinde werden wie blauer Dunst vom Regen
niedergetropft. Woher eure Angst vor mir?

Das Gedicht wurde in den Saarbrücker Heften Nr. 112 und im Jubiläumsband 30 der Topicana Reihe des Saarländischen Künstlerhauses abgedruckt.

Quellen Text:

Konstantin Ames, Wikipedia, www.literaturland-saar.de, www.literaturport.de

Quellen Fotos:

Konstantin Ames, Rainer Petto