Carl August Jäger

Carl August Jäger

Geboren: 1879 in Völklingen
Gestorben: 1952 in Annweiler am Trifels

Malerei und Zeichnungen

Der Sohn von Helena Ruhbaum (Magd in Sarlouis) und Johann Jäger (Sägearbeiter in der Völklinger Eisenhütte) erblickt in Völklingen das Licht der Welt. 1893 tritt Carl Jäger seine Lehrstelle in der Kesselschmiede im Völklinger Eisenwerk der Gebrüder Röchling OHG an.

Jäger scheidet aus dem Röchling-Werk aus und begibt sich auf Wanderschaft. Über Ludwigshafen kommend erreicht Jäger die rheinische Kunststadt Düsseldorf. Als Geselle verdient er sich tagsüber sein Brot, seine Freizeit verbringt der 19-Jährige jedoch mit dem Zeichenstift in der Hand. Die menschlichen Gesichtszüge hatten ihn von jeher fasziniert und so versucht sich der angehende Künstler vorwiegend im Porträtieren.

Die Liebe zur Kunst treibt den jungen Carl Jäger 1900 erstmals in die Kunststadt München, wo er eine Stelle als Metalldreher bei der Lokomotivfabrik J. A. Maffei antritt. Auf dem Standesamt I in München heiratet Carl Jäger Anna-Maria Roth. Die Tochter von Bergmannseheleuten aus Püttlingen war ihm nach München gefolgt. Mit seiner Ehefrau und seiner kleinen Kinderschar, die inzwischen drei Söhne (Karl Johann * 1900, Aloys Nicolaus * 1901, Siegfried Ludwig * 1905) und eine Tochter (Anna * 1903) zählt, siedelt Jäger für lange Jahre nach München über.

Das gesicherte Einkommen für seine Familie erwirbt Jäger erneut als Dreher bei der Lokomotivfabrik J. A. Maffei. Um sich künstlerisch fortzubilden, schaut er in Privatateliers namhaften Malern über die Schulter und übt sich im Freihandzeichnen. Mit Werken aus dem Bereich der Architektur tritt der Maler in der Münchener Jahresausstellung im Königlichen Glaspalast erstmals öffentlich in Erscheinung. Auch beruflich geht es aufwärts: Jäger wird als Zeichner ins Büro der Firma Maffei versetzt. Jägers eigene Wertschätzung steigt und er beteiligt sich in den kommenden Jahren mit einer großen Vielfalt von Werken an zahlreichen Münchener Ausstellungen.

Der Deutsche Künstler-Verband „Die Juryfreien e. V.“ stellt 1917 gleich fünf Werke des 38-jährigen Malers aus, darunter die Gemälde „Skifahrer“ und „Birken“, welche mehrfach reproduziert werden. Zum ersten Male taucht im Katalog zur Ausstellung auch der zweite Vorname „August“ auf. Carl August Jäger beendet seine Tätigkeit bei der Lokomotivfabrik J. A. Maffei und arbeitet fortan als freischaffender Künstler. In der Münchener Karlstraße richtet er sich ein schmuckes Atelier ein. Nur in diesem Jahr (1919) ist der Kunstmaler Carl August Jäger als Mitglied der Ausstellungskommission der I. Freien Kunstausstellung im Münchener Glaspalast zu finden. Er beteiligt sich selbst eifrig an offiziellen Kunstausstellungen und die Aufträge für den Porträtisten häufen sich. Kunstfreunde schätzen jedoch auch seine Landschaftsgemälde und Stillleben.

Vom 25. bis 27. Februar 1924 sitzt Carl August Jäger während des Prozesses gegen Adolf Hitler und seine Mitstreiter (Putschversuch vom 9. November 1923) im Gerichtssaal. Er bannt eifrig die Köpfe der Angeklagten und anderer anwesenden Persönlichkeiten auf Papier.

Die Heimat ruft. Nach mehr als 20 Jahren in München nimmt der Kunstmaler nur zu gerne einige Auftragsarbeiten in Völklingen an. Die Stadtverwaltung stellt ihm unter dem Dach des Völklinger Rathauses einen Arbeitsraum zur Verfügung. Mit unermüdlichem Eifer entsteht ein Werk nach dem anderen. Carl August Jäger lädt zu seiner Kollektivausstellung ein. Unter den ungefähr 100 Werken stellt der Künstler auch die Gemälde „Der gute Hirt“ und „Die Madonna“ zur Schau.

Für seinen am 22. März 1921 verstorbenen Vater Johann versucht sich der Sohn als Bildhauer und gestaltet für ihn ein Grabdenkmal auf dem Völklinger Friedhof. Carl August Jäger feiert seinen 50. Geburtstag. Bei diesem Anlass präsentiert er eines seiner insgesamt 6 Selbstporträts. Als reisefreudiger Mensch muss Carl August Jäger selbstverständlich auch der Stadt an der Seine – Paris – einen Besuch abstatten.

Unter dem Protektorat des Künstlers findet im Saale des Kirner Braustüb’ls in Völklingen eine Foto- und Gemäldeausstellung statt. Jäger präsentiert 20 Gemälde, darunter auch ein Selbstbildnis und das Porträt von Hofrat Stury. In der leerstehenden Dragoner-Kaserne in Saarbrücken richtet sich der Maler einen behaglichen Unterschlupf ein. Die Welt seiner Heimat, nämlich die Welt der Zechen und Hochöfen, findet in seiner Kunst Gestaltung. Gleichzeitig beschäftigt er sich aber auch eingehend mit religiösen Motiven.

Mit vier Ölgemälden, drei Pastellbildern und Zeichnungen beteiligt sich Jäger an der Ausstellung (1933 und 1934) „Kunstschaffen im Saargebiet“. Eines der Ölgemälde zeigt seinen späteren Schwiegervater, Wilhelm Kaiser (1869-1930). Der Künstler präsentiert sich in München auf der Ausstellung „Süddeutsche Kunst in München“ mit den Gemälden „Hochöfen“ und „Hütte“.

Während dieser schaffensreichen Zeit unternimmt der 55-Jährige einen Ausflug in die Südpfalz. Er hat die Absicht, die Burg-Dreifaltigkeit zu malen. Hier lernt er das Dörfchen Bindersbach kennen und lieben und beschließt, sich häuslich niederzulassen. Von Josef Doll, Bindersbach, der sich seinen Lebensunterhalt als Maurer verdient, erwirbt der Maler einen Acker „Im Spitalwald“.

Das Grundstück – ein Kartoffelacker mit angrenzendem Wald – liegt am Fuße des Trifels, am halben Hang nach Bindersbach zu, direkt unterhalb des Burgfelsens Anebos. Die anfänglich primitive Hütte, gedacht als Wochenendhäuschen, wird im Laufe der Jahre zu einem schmucken Künstlerheim. Der Künstler tauft seine Klause auf den Namen „Jäger-Burg“, denn hier trägt alles seine ganz persönliche Note. Jäger wird von Zeitzeugen heute noch als „Tausendsassa“ bezeichnet. Er ist sein eigener Architekt, Baumeister, Tischler und Landschaftsgärtner. Hierbei achtet er streng darauf, seinen Kunst- und Schönheitssinn mit dem Praktischen und Nützlichen in Einklang zu bringen.

Der Maler nimmt an dem Schulungskurs, welcher von der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste auf der Gauschule Annweiler abgehalten wird, teil. 1938 gestaltet der Künstler das Titelblatt für den Saarbrücker Bergmannskalender. Den Winter verbringt der Maler in Berlin, wo er ein Atelier besessen haben soll. Beteiligung an der dreiwöchigen „Südpfälzischen Kunstausstellung in der Soldatenstadt Landau“ mit zwei Kohleporträts.

Der inzwischen 62-Jährige wagt nochmals den Schritt vor den Traualtar. In Anwesenheit der Trauzeugen Albert Diehlmann und Hans Herbst gibt er Sofie Katharina Kaiser, geboren am 5. April 1900 in Malstatt-Burbach, das Ja-Wort. Die Dorfbewohner nennen Frau Jäger liebevoll „Kätha“. Bei dem schweren Luftangriff auf Saarbrücken fällt das behagliche Maleratelier von Carl August Jäger der Zerstörung zum Opfer. Seine Schwiegermutter, Anna Kaiser, wird ebenfalls obdachlos und findet in der Jäger-Burg Zuflucht. Zum 70. Geburtstag steigt in der Jäger-Burg ein großes Fest. Der Maler ist immer noch temperament- und schwungvoll, körperlich rüstig und geistig fit.

Die Aktivierung und der Ausbau des kulturellen Lebens im Landkreis Bergzabern werden vorangetrieben. So wird beispielsweise der „Kulturring Annweiler-Bergzabern“ ins Leben gerufen und auf der Gründungsversammlung nimmt Carl August Jäger das Amt des Präsidenten an. In dieser Funktion verhilft er der in Bergzabern und Annweiler gezeigten Ausstellung „Kunst und Handwerk“ zum guten Gelingen.

Am 7. August 1949 findet das erste Trifelsfest statt. Bei der Morgenfeier im Kaisersaal der Burg Trifels liegt das Gästebuch aus, dessen Deckelzeichnung vom Künstler angefertigt wurde. Nach dem Krieg lebt in Annweiler der Verkehrsverein wieder auf. Als Vertreter für das Gebiet „Malerei“ nimmt Carl August Jäger die Wahl in den Kulturausschuss an.

Erstmals nach dem Krieg treffen sich in Landau die Mitglieder der „Schlaraffia Landes-Aue“. Der Ritter Rebell von der Rembrandtgilde nimmt an den Zusammenkünften teil bis zu seinem Tod.

Der Krieg und die Währungsreform machen den freischaffenden Maler zu einem armen Mann. Nachdem sein Arbeitsschwerpunkt jahrelang auf dem Bau und der Ausstattung seines Hauses ruhte, muss er nun aufs Neue zu Pinsel und Palette greifen. Des Öfteren begleicht Carl August Jäger seine Schulden mit einem Gemälde.

Der vitale Künstler erhält einige Auftragsarbeiten in der Umgebung von Saarbrücken. 1951

Reist der fast 73-Jährige für knapp zwei Monate nach Rom. Im Jahr 1952 bezieht der Maler aufs Neue sein Quartier in Saarbrücken. Doch schon bald kehrt er auf seine Jäger-Burg zurück, ernster und verschlossener als gewohnt, mit glanzlosen Augen.

In den frühen Morgenstunden des 8. Mai 1952 nimmt der Tod dem Maler für immer den Pinsel aus der Hand. Zahlreiche Trauergäste kommen in die Annweiler Leichenhalle zur Einsegnung. Johannes Trefny singt am Sarg des Freundes. Ein langer Trauerzug begleitet Carl August Jäger auf seinem letzten Weg durch das Bindersbacher Tal. Unweit seiner Jäger-Burg befindet sich das Ehrengrab auf dem Bindersbacher Friedhof.

Als Künstler wird Carl August Jäger heute zu den Hobbymalern gezählt. Mit dem Menschen Carl August Jäger verbinden die wenigen noch lebenden Zeitzeugen jedoch eine reiche Fülle an Erinnerungen und seine Jäger-Burg am Osthang von Bindersbach ist schön wie eh und je.

Carl August Jäger wurde während seiner Kindheit und Jugendzeit durch die Industriestadt geprägt. Da war es nur logisch, dass er eine Lehre bei den Röchling-Werken absolvierte. Während seiner Wanderschaft nach absolvierte Lehre zeigte sich sein Talent als Zeichner. Nach diesem kurzen Intermezzo arbeitete er wieder als Facharbeiter bei Röchling. Auch ein Aufenthalt in München war nur von kurzer Dauer. Er kehrte nach Völklingen zurück und arbeitete dort als Dreher, um kurz darauf wieder sich nach München zu begeben.

Nun widmete er sich ernsthafter seiner Kunst und wirkte als freischaffender Künstler. Nach 20 Jahren im Münchner „Exil“ kehrte in seine Heimatstadt zurück, um dort Auftragsarbeiten anzunehmen. In einer großen Gruppenausstellung zeigte er fast 100 Kunstwerke.

Die Heimat ruft. Nach mehr als 20 Jahren in München nimmt der Kunstmaler nur zu gerne einige Auftragsarbeiten in Völklingen an. Die Stadtverwaltung stellt ihm unter dem Dach des Völklinger Rathauses einen Arbeitsraum zur Verfügung. Mit unermüdlichem Eifer entsteht ein Werk nach dem anderen. In diese Zeit fällt auch die Gestaltung des Grabdenkmals für seinen Vater auf dem Völklinger Friedhof.

1930 veranstaltete er in Völklingen eine größere Foto- und Gemäldeausstellung. In diese Zeit fällt auch seine Beschäftigung mit Motiven seiner Heimat, speziell Zechen und Hochöfen. Diese Bilder zeigt er später anlässlich einer Ausstellung in München.

In den 1930er Jahren entdeckt er die Südpfalz wo er sich niederlässt und auch im Jahr 1952 stirbt. Trotzdem vergaß er seine Heimat nicht, die z. B. in einem Bergmannskalender verewigte.

Quellen Text: Brigitte Salmon (www.bindersbach.de)

Quellen Fotos: Brigitte Salmon, Johanna Bauer, Heinz Oberhoffer, Museum unterm Trifels