Inge Andler-Laurenz

Inge Andler-Laurenz

Geboren: 1935 in Völklingen
Gestorben: 2018 in Völklingen

Skulpturen und Grafiken

Dauerausstellung im Foyer des Neuen Rathauses Völklingen
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Das zeichnerische Talent von Inge Andler-Laurenz machte sich schon sehr früh während ihrer Schulzeit bemerkbar. Im Alter von 16 Jahren wechselte sie auf die Staatliche Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. Dort entdeckte sie, unter Prof. Theo Siegle, ihre Liebe zur Bildhauerei, insbesondere in das Material Ton. Von 1957 bis 1960 besuchte Sie die Werkkunstschule Düsseldorf, um sich in angewandter Malerei und Plastik bei Prof. Scherer weiter zu verbessern. Bis 1960 belegte sie durch Stipendien weitere Kurse. Ein Reisestipendium nach Griechenland gewann sie durch den 1. Preis bei einem Plakatwettbewerb, der vom Kultusministerium des Saarlandes verliehen wurde. Es folgte 1956 ein Stipendium an der Internationalen Sommerakademie Salzburg bei dem Bildhauer Giacomo Manzu, der ihr Talent erkannte und sie ermutigte, sich durch weitere Auslandsaufenthalte noch intensiver mit Bildhauerei zu befassen. Es folgte ein weiterer Aufenthalt in Salzburg bei Slavie Soucek, um sich eingehend mit der Lithografie zu beschäftigen. Danach begann ihre künstlerische Laufbahn, die bis heute anhält.

Bekannt wurde sie vor allem in den Jahren 1979 bis 1981 durch das sechsflügelige Eingangsportal der St.-Monika-Kirche in Überherrn, die vom Trierer Architekten Alois Peitz erbaut wurde. Ein Teil der Innenausstattung (die Madonna, das Taufbecken, der Tabernakel, die Leuchter und das Vortragekreuz) wurde ebenfalls von Inge Andler-Laurenz geschaffen.

Andere, bedeutende Werke stehen im öffentlichen Raum ihrer Heimatstadt, wie der Brunnen mit der Mutter-Kind-Figur im Pfarrgarten von St. Eligius und ihrer Turmfigur der St. Michaelskirche. Auf der Röchling-Höhe findet man das als „Sonnengesang“ bezeichnete Relief in der Kirche St. Konrad. Ihre Heimatstadt Vöklingen, die Eisen- und Hüttenstadt im Saarland, war der Künstlerin immer eine Inspiration gewesen, die sich auf klare, aber auch subtile Weise, in ihren Skulpturen und Grafiken wiederspiegelte. Zu Ton und Gips kamen während der Jahre Eisen und Stahl hinzu, so dass sie ihren Werken immer wieder neue Ausdrucksformen verleihen konnte.

Die Hüttenstadt Völklingen war für Inge Andler-Laurenz prägend gewesen, aber die Künstlerin hat mit ihren wunderbaren Skulpturen ihrer Heimatstadt sehr viel zurückgegeben.

Ausstellungen

Die Ausstellungen bzw. Ausstellungsbeteiligungen von Inge Andler-Laurenz sind so zahlreiche, wie ihre Werke, die sie in über 50 Jahren geschaffen hat. Ihre Ausstellungen waren nicht nur in Völklingen und im gesamten Saarland zu sehen, eine beachtliche Anzahl ihrer Werke konnte man auch in Düsseldorf, Zürich (CH), Kaiserslautern, Trier, Bonn, Nancy und Metz (F), Lübeck bewundern.

Auszeichnungen

1984 erhielt Inge Andler-Laurenz im Cloitre des Recollets (Metz) die Goldmedaille. Für ihr künstlerisches Lebenswerk erhielt sie 2005 den renommierten Fritz-Zolnhofer-Preis der Stadt Sulzbach. Günter Scharwath in der Verleihungsrede: „…vom Modell eines Eisenhüttenmannes aus dem Jahre 1970 bis zu den Bergleuten des Jahres 2005 ein großartiger Bogen ihrer Schaffenskraft, der den in der Schwerindustrie arbeitenden Menschen unseres Heimatlandes gewidmet ist“.

Einige der wichtigsten Projekte von Inge Andler-Laurenz waren die Skulpturen, die im öffentlichen Raum zu finden sind. In Völklingen (Mutter mit Kind, Weinende Mutter, Die Trauernde), im Foyer der Saarstahl AG (Der Baum), in Überherrn in der St.-Monika-Kirche (Kirchentüren und plastische Arbeiten), im Landtag des Saarlandes (Frau mit Netz) und in Braunshausen (Schweißplastik, Wandgestaltung an der Sporthalle).

Für den saarländischen Mundartpreis hat sie mehrfach die Auszeichnung der Stadt Völklingen (Völklinger Platt) entworfen.

Die Künstlerin war Mitglied der Künstlerinnengruppe Saar, Mitglied der Gesellschaft für christliche Kunst e. V. in München und Mitglied des Bundesverbands Bildender Künstler, Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e. V.

Die bekannte Bildhauerin Inge-Andler Laurenz hat in Völklingen gewaltige Spuren hinterlassen. Die Brunnenfiguren „Mutter mit Kind“ im Pfarrgarten sowie die Skulptur „Weinende Mutter“  in der Klein‘schen Anlage sind Zeugnisse dafür. Sie lebte und arbeitete in Völklingen seit vielen Jahrzenten. Und der Werkstoff Eisen passte einfach gut zu unserer Stadt. Sie hatte oft in den Werkstätten von Saarstahl geschweißt oder auf dem Wertstoffhof der Metallurgischen Gesellschaft nach verwertbaren Materialien gesucht. Und so ist es kein Wunder, dass ihr Schmuck i.d.R. aus Schrottmaterialien bestand. Inge Andler-Laurenz hatte für den saarländischen Mundartpreis mehrfach die Preise – „Die Völklinger Platt“ für  die Stadt Völklingen erstellt. Die Skulpturen werden in einer Vitrine im Alten Rathaus als Dauerausstellung gezeigt.

Inge Andler-Laurenz nahm interessiert am kulturellen Leben unserer Stadt teil. Wenn man ihr begegnete, wunderte man sich, dass diese zierliche Person mit einem solchen Werkstoff arbeitete. Aber Eisen, Stahl und Legierungen faszinierten die Künstlerin von Beginn an, ihre Spuren im Saarland und an vielen Stellen darüber hinaus sind bleibende Zeugen ihrer Kunstfertigkeit.

Quellen Text und Fotos:

Stadt Völklingen, Inge Andler-Laurenz, Peter Butz, Martin Luxemburger, Archiv Saarstahl