Pierre Fernandez Armand - Prometheus

Pierre Fernandez Armand (Arman)

Prometheus, 1998
Stahl

Völklinger Platz, Völklingen

Zertrümmerte Teile eines Pianos, der Inhalt eines Papierkorbes in einen Glasbehälter eingeschlossen, ein zersägtes Violoncello wird auf einen Bronze-Sockel gehoben, Porträts großer Komponisten entstehen aus den Musikinstrumenten, die sie je bevorzugen – Pierre Fernandez Armand, der sich seit 1958 Arman nennt, war eine zentrale Kraft in der Entwicklung der Kunst im 20. Jahrhundert. Seine Arbeiten sollten realistisch bleiben, ähnlich einem Stillleben. Was aber ist realistischer als der Gegenstand selbst? Zerlegt, neu montiert oder in Mengen angehäuft ergeben die vertrauten Dinge dennoch eine neue Form in der Welt. Arman liebte die Musik und war mit einer Musikerin in erster Ehe verheiratet.

Als Prometheus 1998 entsteht, ist die expressive Phase des Künstlers mit Abfall und Zerstörungen längst vorbei. Diese Arbeit steht als Leihgabe von der gleichnamigen Ausstellung übrig geblieben, immer noch auf ihrem improvisierten Platz. Der halbe Klangkörperteil eines Cellos lässt sich nur mit Mühe erkennen, denn welches stahlrostige Werk könnte sich gegen so viel rostigen Stahl in unmittelbarer Umgebung durchsetzen? Sie war für den Deutsch-Französischen Garten vor Victor’s Residenz-Hotel bestimmt, wo herber Stahl und Natur ein Zwiegespräch anstimmen. (Institut für Aktuelle Kunst im Saarland, Mitteilungen 6, 1998)

Im Zentrum der Arbeit steht eine 7 Meter hohe Stele. Ein archaisches Zeichen für die „Mittelachse“ unserer Existenz. Die Verbindung von Erde und Himmel und die messbare Klarheit des Kubus. Den Klangkörper setzt der Künstler in die Schräge. Das Musische, das Irrationale versetzt den menschlichen Geist in Schwingungen. Warum der Mensch ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach so Unpraktischem wie Kunst und Musik hat, darüber darf noch viel spekuliert werden. Das dritte Element ist das Zahnrad. Da sind wir wieder auf der sicheren Seite.