Karin Karrenbauer-Müller
1952 in Saarlouis geboren
in Völklingen aufgewachsen
Malerei, handgeschöpfte Papiere
Kontakt
Erbachstraße 16
66346 Püttlingen
Telefon: 06898 / 9006589
Nicht das genaue Abzeichnen von Gegenständen, Räumen und Menschen ist die Passion meiner künstlerischen Arbeit, sondern Strukturen, Texturen und Farbflächen. Vor allem Strukturen und Texturen werden in unserer Umgebung meist nur unbewusst oder erst auf den 2. Blick wahrgenommen.
Das Aufgreifen dieser Strukturen ist der Ausgangspunkt meiner Arbeiten.
Mit zwei, auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen, setze ich dieses Thema um.
1989 – 1990
Ausbildung zur Modedesignerin an der Modeschule DESMO in Mainz
1992 – 1996
Studium der Bildenden Kunst an der Freien Kunstschule Rhein-Neckar in Mannheim
1991-1997
Kursleiterin für textile Gestaltung mit dem Schwerpunkt experimentelle Seidenmalerei, an den Volkshochschulen in Mannheim, Heddesheim-Weinheim und Hemsbach.
Seit 1993
regelmäßige Teilnahme an der Europäischen Sommerakademie in Trier
Seit 2009
regelmäßige Arbeitsaufenthalte in der Werkstatt des Papierkünstlers John Gerard, Rheinbach
2001 – 2019
Mitglied im Kunstforum Weilheim
2003 – 2019
Mitglied der Künstlervereinigung Tusculum in Murnau
2020 – Haus Saargau, Wallerfangen-Gisingen, Papierschöpfungen (Einzel)
2018 – Schwarzmarkt Trier, Buchmesse
2017 – 24. Internationale Buchmesse Mainz, Minipressen-Messe
2017 – Kunstmesse Weilheim (Oberbayern)
2016 – Villa Meixner, Brühl
2015 – Stadtmuseum Weilheim, Papierschöpfungen
2014 – Karlsruhe, Regierungspräsidium
2014 – Garmisch-Partenkirchen, Michael-Ende-Museum
2013 – Marktheidenfeld, Frank Haus
2011 – Bildungszentrum Kirkel, Figürlich trifft Abstrakt (Einzel)
2009 – Marktheidenfeld, Frank Haus, Kontraste (Einzel)
2009 – Stadtmuseum Weilheim, Textil-Papier/Papier-Textil (Einzel)
2007 – Kunstverein Bad Godesberg, Weilheimer Horizonte
2006 – Verein. Sparkassen Weilheim, Kontraste (Einzel)
2005 – Galerie Formstein, Mannheim
2004 – Galerie im Rudolf-Steiner-Haus Stuttgart, mit Rene Damen
2003 – Stadtmuseum Weilheim, Fabric Connection (Einzel)
2003 – Kunstmesse Osnabrück
2002 – Internationale Kunstausstellung, Galerie Artforum Galetzki
2001 – Galerie „Die Tür“ im Beurerhaus Murnau, Das kleine Blau
2001 – Kunstaustausch Mindela, Cap Verde
1999 – Galerie „Die Tür“ Murnau (Einzel)
1998 – Galerie „ Formstein“ Mannheim“
Projekte
2001 – Land art Projekt in Kochel a.S.
2005 – Illustrationen nach Gedichten der Lyrikerin Martina Merks-Krahforst
Arbeiten im privaten und öffentlichen Besitz
Sparkasse Weilheim
Literarische Gesellschaft Saar-Lor-Lux-Elsass e. V., Campus Dudweiler
Auf Leinwänden sehen wir streng geometrisch abstrakte Formen, Flächen, Steifen. Monochrom geschaffene Flächen wechseln sich mit bewegt gestalteten Flächen ab. Genauer: die bewegten Strukturen werden von Farbstreifen in unterschiedlichen Breiten überlagert.
Karin Karrenbauer-Müller nimmt als Grundlage dieser Arbeiten einen von ihr gestalteten Seidenstoff, den sie auf die Leinwand aufbringt. Die Seide wird bemalt oder mit Walzen bedruckt; kann wie man in etlichen Bildern sieht, stark farbig und reich an Strukturen und Formen sein. Und diese Farbigkeit und Bewegtheit wird durch das Auflegen von Rastern aus feinen oder breiten Streifen, durch ein Überlagern von einer zweiten Ebene gegliedert und beruhigt.
Wenden wir uns den so ganz anders scheinenden Arbeiten zu.
Teilweise großformatig und mehrteilig, teilweise in kleinem, quadratischem Format. Es sind die teilweise farbstarken und wie es schein impulsiven Arbeiten, in denen wir nun freie, gegenstandslose Farb- und Formspiele sehn. Die Gliederungsraster von eben, die sich über den Seidengrund legten, sind einer freien Behandlung gewichen. Auch hier ist die Grundlage für die Übermalung aus Acryl eine durch die Aufbringung eines bemalten Seidenstoffes vorbereitete Leinwand.
Karin Karrenbauer-Müller arbeitet hier mit den Übermalungen aber nicht gegen den Bildgrund aus Seide, sondern nimmt teilweise seine Bewegungen, seine Strukturen auf und lässt sich durch sie leiten.
In vielen dieser Arbeiten kann man nur noch ahnen, so der der Seidengrund sich zeigt, wo nur Übermalung zu sehen ist. Es ist ein fließender Übergang zwischen dem bemalten, bedruckten Stoff und der zweiten Ebene mit den Übermalungen. Doch durch die Bereiche mit freistehender Seide entsteht in den Bildern eine Tiefen-wirkung. Es ist der Kontrast zwischen bewegten Formen und ruhigen Flächen, der sich durch das gesamte Schaffen zieht.
Dieser Kontrast ist auch das Element, das den Werken Spannung gibt, dass sie zu Arbeiten macht, die man nicht mit einem Hinsehen erfassen kann, die je nach Blick einem neue Details preisgeben.
Dr. Annelie Scherschel-Freudenberger
Karrenbauer-Müller geht über das reine Handwerk hinaus und schafft Bilder, die
allein durch das Rohmaterial des Papiers und Pigmente entstehen. Über das Basispapier wird in bis zu 10 Arbeitsvorgängen unterschiedlich pigmentierte Pulpe geschöpft. Jede Farbe bedeutet einen erneuten Schöpfvorgang.
Der Farbwahl gilt auch die erste Überlegung und Entscheidung, wenn die Künstlerin eine neue Serie in Angriff nimmt. In den hellen Baumwollpapieren dominieren kräftige Farben und Farbkontraste. Schwarze Bänder verhindern ein Auseinanderfallen der stark strukturierten Flächen. Auf den dunkleren Flachspapieren bilden Erdtöne eine harmonische Einheit.
Mit einem Wasserstrahl oder mit Wassertropfen und –spritzern kann das nasse Material verschoben werden und es entstehen je nach Stärke und Dicke des Strahls Linien, Wege und Plätze, die das darunterliegende Papier und seine Farbe sehen lassen und die Anmutung von Landschaften aus der Vogelperspektive haben.
Die Verzahnung unterschiedlicher Ebenen und damit unterschiedlicher Farben geschieht über offengelassene Pfade und Vergitterungen, durch die der Betrachter in eine tiefere Schicht abtauchen und dabei eine weitere Raumebene erkennen kann. Da diese jedoch nicht eindeutig identifizierbar ist, gewinnt das Bild eine ihm innewohnende Dynamik. So scheinen z. B. blaugrüne Spuren vor dem dunklen Grund zu liegen, in Wirklichkeit ist die schwarze Farbe jedoch die oberste Schicht. Die Künstlerin arbeitet gerne mit dieser Irritation. Es sind diese widersprüchlichen Wahrnehmungsangebote, die ihre Blätter auszeichnen. Dies erfordert eine große Erfahrung und Vorausschau der Zusammen-wirkung von Farben und Strukturen. Anders als bei der Malerei kann eine geschöpfte Struktur, wenn sie auf dem Trägerpapier liegt, nicht „übermalt“ oder korrigiert werden. Der Betrachter muss das Gewohnte hinterfragen, seine Sichtweise verändern und genauer hinsehen.
Neben den geschöpften Ebenen bringt die Künstlerin auch Collage-Elemente auf das Papier. Einige Blätter erhalten als letzte Schicht eine Marmorierung nach alter japanischer Tradition, die Suminagashi-Technik, um Bildteile zu verbinden und zu vernetzen. Am Ende des Arbeitsprozesses steht die Ausgewogenheit des innerbildlichen Beziehungsgefüges.
Dr. Monika Maier-Speicher
In der Weiterentwicklung dieses Mediums entstehen in der Zwischenzeit auch Künstlerbücher.
Quellen Text und Fotos: Karin Karrenbauer-Müller