Christiane Blatt

Vorsitzende KulturGut e. V.

Christiane BlattÜber Kunst- und Kulturgüter reden Menschen der unterschiedlichsten Gruppierungen und Anschauungen miteinander. Um dies zu unterstützen gründete sich 1996 der Verein zur Förderung von Kultur und Kommunikation in Völklingen: KulturGut. Sein Name ist Programm.

Zum Einen bemühen wir uns, das Kulturprogramm zu bereichern, zum Anderen hoffen wir, dass die Auseinandersetzung der Menschen mit Kunst und Kultur Ergebnisse zutage fördert, die der Einzelne nicht erreichen kann.

Völklingen ist eine Stadt mit Sommersprossen, nicht idyllisch, spröde, voller Brüche. Ihr Wahrzeichen, ihr einstiges Nervenzentrum ist eine längst stillgelegte rostige Eisenhüttenanlage. Gerade weil diese Stadt sich mit den Narben, die das 20. Jahrhundert hinterlassen hat auseinandersetzen muss, hat sie das Potential ihre eigene Skulptur zu werden, zumal sie es mit ihrem Eisenhüttenwerk bereits geschafft hat. Es ist heute UNESCO Weltkulturerbe. Seine Ausstellungen finden internationale Beachtung, es ist mittlerweile zu einem weltweit wahrgenommemen Ort der Urban Art geworden.

Auch wenn das Gesamtkunstwerk Völklinger Hütte das größte Werk im öffentlichen Raum der Innenstadt ausmacht, so haben wir es aus dieser Broschüre ausgeklammert. Wir wollen unsere Aufmerksamkeit den Einzelwerken in der Innenstadt schenken, und zwar in diesem ersten Band im Außenraum. Das veröffentlichte Begleitbuch wendet sich an die Besucher und vor allem an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die auf dem Weg zur Kirche, zum Bäcker oder zu ihrem Arbeitsplatz an einer Mutter mit Kind aus Grauguss, zwei Kindern aus Bronze oder rostigen Brammen vorbeilaufen. Was soll das eigentlich bedeuten, wer hat das gemacht oder was ist das für ein Material?

Wir wünschen uns, dass Sie sich mit dieser Lektüre Zeit nehmen. Mit den nachfolgenden Informationen sehen Sie die Werke vielleicht mit anderen Augen und sie können eine Bereicherung im Alltag sein.

Klaus Lorig

Oberbürgermeister

Klaus LorigKunstwerke im öffentlichen Raum ist der Titel einer Broschüre, die es in dieser Form bisher in Völklingen noch nicht gegeben hat. Von daher ist die Initiative des Vereins Kulturgut e. V. zu begrüßen, die wichtigsten Kunstwerke in unseren städtischen Parks, auf unseren Straßen oder Plätzen zusammenzufassen und vor allem zu erklären.

Viele dieser Kunstwerken, die wir über die Jahre als „ständige Begleiter“ in der Stadt wahrnehmen, kennen wir zwar vom Augenschein, doch oft sind uns die Entstehungsgründe nicht mehr präsent. Auch fehlt oft das Wissen um die zahlreichen Künstlerinnen und Künstler, die diesen gewachsenen Kunstraum möglich gemacht haben.

Diese Broschüre macht nun mit den Entstehungsbedingungen wie auch den Künstlerinnen und Künstlern dieses Kunstraumes in der Stadt Völklingen näher vertraut. Sie liefert Informationen, die uns in die Lage versetzen und uns die Möglichkeit eröffnen, „unsere“ Kunstwerke im öffentlichen Raum noch einmal und diesmal näher und ausführlicher kennenzulernen. Auf dem Forbacher Platz kann dies zum Beispiel die Skulptur von Dominique Colombino sein, die erst mit der Einweihung des neuen Platzes dort installiert wurde. Oder aber es ist die Mutter mit Kind von Inge Andler-Laurenz, die schon seit dem Jahr 1981 als Brunnenfigur die Passanten bezaubert. Auch die hochaufragende rotleuchtende Kubushochzeit von HD Schrader als Stahlskulptur kann als „Paar in der Schwebe“ begeistern.

Was diese Broschüre auszeichnet ist, dass sie nun die wichtigsten Kunstwerke im öffentlichen Raum in unserer Stadt zusammenfasst. Es lohnt sich, den Spuren der Kunst und KünstlerInnen in Völklingen zu folgen. Es ist Kultur für alle – für alle, die entdecken und ihrer Fantasie freien Raum lassen wollen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Entdeckerfreude bei der Lektüre dieser Publikation und der Spurensuche im öffentlichen Raum.

Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig

CEO | Generaldirektor des Weltkulturerbe Völklinger Hütte –
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Völklingen –
Kunst- und Kulturhauptstadt des Saarlandes

Völklingen ist die Stadt mit den größten Entwicklungspotenzen im Saarland.

Der rasante Anstieg der Übernachtungen zwischen 2009 und 2011 mit über 320 Prozent – weit mehr als jede andere Stadt in Mitteleuropa – lässt erahnen, welche Potenziale und Chancen in dieser Stadt stecken. Basis dafür sind die ortsansässige Industrie und vor allem das Weltkulturerbe Völklinger Hütte mit höchsten kulturwirtschaftlichen Erträgen. Tobias Rehberger, Gewinner des „Goldenen Löwen“ der Biennale von Venedig 2009, nannte diese Völklinger Hütte anlässlich seines Kunstprojektes „Völklingen-les-Bains“ 2000 einmal eine „große, dicke, fette Skulptur“, die weit in die Zukunft wirkt. Die rasante Erfolgsstory des Weltkulturerbe Völklinger Hütte liest sich fantastisch: nach der 1986 erfolgten Stillsetzung der Roheisenphase 1994 erstes UNESCO Weltkulturerbe aus der Blütezeit der Industrialisierung, 1999 Start einer systematischen Entwicklung zum Kulturort des 21. Jahrhunderts, Besuchermagnet mit weit über 3 Millionen Besuchern in den letzten 15 Jahren, Portal zu den großen Weltkulturen, 2008 Ferrodrom®, das erste ScienceCenter in der Großregion SaarLorLux, seit 2011 weltweit größte UrbanArt Biennale®, europäisches Zentrum der Pop-Kultur – und die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.