Eberhard Gnahs wurde 1937 in Oberelsdorf in der Nähe von Leipzig (Sachsen) geboren.
1953 schloss er eine dreijährige Lehre als Schreiner ab, arbeitete aber nie im Holzfach, sondern trat 1954 mit 16 Jahren als angehender Hochöfner in die Röchling‘schen Eisen- und Stahlwerke in Völklingen ein.
Diesen harten Dienst versah er bis 1965. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn zur Annahme verschiedener Gelegenheitsarbeiten und schließlich in die Frühverrentung.
Hinweise auf künstlerische Betätigungen existieren vor 1985 kaum. Eberhard Gnahs ist 48, als er beginnt, sich ernsthaft mit Kunst zu beschäftigen. Erste Zeichnungen und Gemäldeexperimente belegen seinen Start auf Laienniveau.
Sein künstlerisches „Erwachen“ fällt, Zufall oder nicht, mit der Stillsetzung der Völklinger Hochofengruppe zusammen. Sein ehemaliger Arbeitsplatz wird für ihn zur künstlerischen Herausforderung, wenn nicht gar Obsession.
Seine Fortschritte sind rasant. Er eignet sich systematisch künstlerische Techniken an, die er in kürzester Zeit meisterhaft beherrscht.
Parallel zu seinen autodidaktischen Studien, die streng auf die technischen Aspekte ausgerichtet sind und kunsttheoretische Fragen eher ignorieren, baut er sich die ersehnte Identität als geachteter Künstler auf. Er scheut sich nicht, an verschiedenen Ausstellungen im Grenzraum teilzunehmen, und der Erfolg gibt ihm Recht.
1990 wird ihm überraschend der 1. Preis beim „Grand Prix de la Peinture“ in Saargemünd sowie weitere Preise in Forbach, Bitche, Bitburg und St. Ingbert zugesprochen.
Die Vielzahl der Erfolge belegen, dass es sich bei seinem außergewöhnlichen Talent nicht um „Zufallstreffer“ handelt. Die inzwischen voll entwickelte „Methode“ Gnahs trägt Früchte, Eberhard Gnahs wird Mitglied des Bundesverbandes Bildender Künstler.
In den frühen 90er Jahren dehnt er seine Aktivitäten aus, arbeitet abstrakt, figürlich, liefert ordentliche Vignetten und Architekturdarstellungen ab und malt sogar Blumenbouquets.
Zugleich datieren aus dieser Zeit seine vielleicht besten großformatigen Arbeiten auf Leinwand und gelegentlich auch auf ausgedienten Schulkarten.
Sein Bekanntheitsgrad steigt, und zugleich weicht die umwerfende kindliche Naivität einer gewissen Routine, die auch mehrfache Wiederholungen einschließt.
1997 stellt er im Umfeld der ersten Völklinger Großausstellung „Prometheus“ aus und hat erstaunlichen Erfolg. Zugleich ist er im Auftrag der Stiftung Industriekultur auf dem Hüttengelände als Hüttenmaler tätig.
Für mehrere Jahre betreibt er in einem überlassenen Ladenlehrstand eine Mischung aus Atelier und Galerie. Doch der Mangel an systematischer Ausbildung verunsichert ihn zunehmend. Abseits seiner bereits erprobten Themen hat er wenig auszusagen.
Im gleichen Maße, wie sich „sein Thema“, das rostige Eisenwerk, zu einem touristischen Vorzeigemagneten mausert, wird das Sujet für seine verstörende „Erinnerungskunst“ zunehmend unglaubwürdig. Titel wie „Zerfall“, Rostiges Eisen“ treffen nicht mehr den Nerv der Zeit.
Preise und Ausstellungen
- 1988 Mention, Biennale de peinture Forbach (F)
- 1989 Medaille „salon de peintre“, Bitche (F)
- 1990 Premier prix, Sarreguemines (F)
- seit 1990 Bitche Espace Cessin „Mention“ (F)
- 1991 Erster Preis Montmartre St. Ingbert
- 1992 Zweiter Preis Kunstkreiswettbewerb, Anerkennungspreis Bitburg
- 1993 „Grand Prix“ des Houillères du bassin de Lorraine, Forbach (F)
- seit 1994 „Grand Prix“ de la ville de Forbach (F)
- seit 2000 Prix Crédit Mutuel d‘Uckange (F)
Einzelausstellungen
- 1989 Sparkasse Saarbrücken
- 1990 Presseclub Saarbrücken
- 1991 Bad Mondorf, Luxemburg
- seit 1992 Landtag des Saarlandes
- 1994 Handwerkskammer des Saarlandes
- 1995 C.A.C., Forbach
- 1995 Kulturbahnhof Püttlingen
- 1996 Sparkasse Saarbrücken, (Saarlandtag)
- 1997 BBK, Bayerische Vereinsbank, Dillingen
- 1998 Gebläsehalle, Weltkulturerbe Völklinger Hütte
- 1999 Alter Bahnhof Völklingen, VHS
- 2000 Saar-Mobil-Center, Stadtwerke Völklingen
- 2001 Bistro B 40, Weltkulturerbe Völklinger Hütte
- Rathaus Völklingen
- 2005, 2015, 2017 Ausstellungen Altes Rathaus, Völkingen
Gruppenausstellungen
- Espace Culturel, Forbach (F)
- Saarbrücker Schloss
- Salzbrunnenhaus, Sulzbach
- Montmartre, St. Ingbert
- Altes Rathaus, Völklingen
- Open Air Net, Neunkirchen (Katalog)
- Salon des Mineurs (Katalog)
- Kunsthaus Wiesbaden (Katalog)
- Künstlerhaus Saarbrücken (Katalog)
- Kunstmesse Pirmasens
- Open Air Lellgen, Luxemburg
- Casino 2000, Luxemburg
- Wellenstein, Luxemburg
- Epinal (F)
- Schwetzingen
- LVR-Industriemuseum, Oberhausen (NRW) „Feuerländer“ 2010