Die großen (Rund)Bogenfenster klassischer Industriebauten erfüllen – neben dem ästhetischen – vor allem den banalen Zweck, möglichst viel Licht hineinzulassen.

Von innen betrachtet, sind sie für den ehemaligen Industriearbeiter Gnahs die Schnittstelle zur Außenwelt.

Ihn faszinieren die schrägen Sonnenstrahlen, die in das Chaos staubiger, verölter und mit skurrilen Ruinen drapierter Innenräume dringen.

Immer wieder nimmt er das Motiv auf und variiert es in verschiedenen Techniken.

Metalldruck 2001, 2. Abzug von 10

Metalldruck 2001, 2. Abzug von 10
Übermalter Metalldruck auf historischem Papier
17 x 25 cm

o.T. 2001

o.T. 2001
Druck auf historischem Papier 25 x 43 cm

o.T.

o.T.
Mischtechnik auf Papier 17 x 25 cm

Eberhard Gnahs begann ernsthaft künstlerisch zu arbeiten, nachdem die Eisenhütte stillgesetzt worden war (1986).

Vermutlich haben ihn die markanten Rundbogenfenster der Gebläsehalle mit ihren darüber befi ndlichen runden Oculifenstern nachhaltig inspiriert, denn dieses Motiv zieht sich durch sein komplettes Werk.

Für ihn, der die Hütte jahrzehntelang nicht betreten hatte, waren die Innenansichten der großen Halle die ersten „legalen“ Eindrücke, die er vom Koloss der Hütte gewinnen konnte.

Nachdem die erste Scheu überwunden war, eroberte er sich den zerbröselnden Kosmos des Hüttengeländes mit dem selbstverständlichen Recht des ehemaligen Hüttenarbeiters. Wenn man genau hinsieht, erkennt man viele der Öffentlichkeit verborgene Schauplätze in seinen Arbeiten wieder.

Gebläsehaus 1997

Gebläsehaus 1997
Tusche auf Papier 45 x 60 cm

Präzise Wiedergabe eines Raums mit gähnendem Bodenschacht, entweder in der Völklinger Sinteranlage oder im Obergeschoß des Kohleturms.

Sperrzone 1997

Sperrzone 1997
Aquarell auf Papier 25 x 30 cm

Eine variierte Form des Fenstermotivs stellt die verglaste Leitwarte der Hängebahn dar. Eigentlich fällt Sonnenlicht durch das Gewirr der Stahlträger, Räder und Seilzüge. Das Glashäuschen ist dagegen bei Tag und Nacht von innen beleuchtet.

Diese kleinen Tuschearbeiten auf nicht saugfähigem Papier entstanden zu dutzenden, jedes für sich ein Schatzkästchen – vielleicht seine besten Arbeiten.

Opus 1 2004

Opus 1 2004
Tusche auf gestrichenem Papier 20 x 20 cm

Der „schwarze Kopf“ ist ein weiteres Synonym zum Thema Nachtschicht, die Eberhard Gnahs als Erlebnis und Motiv stets sehr bewegt hat.

Licht (Scheinwerferlicht) dringt durch die typische Fensteranordnung in das Gebäudeinnere und beleuchtet anonyme, geisterhafte Figuren.

La tête noire

La tête noire
Mischtechnik auf Papier 50 x 50 cm

Fenster (Eiserne Erinnerungen) 2001

Fenster (Eiserne Erinnerungen) 2001
Mischtechnik auf Papier 50 x 70 cm